Projekt 2025 – Arche Musica

Region Oberfranken

Projektziele

Die Auswirkungen des Terroranschlags vom 7. Oktober auf unsere Zivilgesellschaft offenbaren enorme Defizite im Umgang mit dem Thema Judenhass und Antisemitismus. Dieses grausamste und tödlichste
Pogrom auf Jüdinnen und Juden nach der Schoa hat in Deutschland den Antisemitismus und Judenhass spürbar steigen lassen. »Die Schulen spielen im Kampf gegen den Antisemitismus eine Schlüsselrolle«, betont der Präsident des Zentralrats der Juden, Dr. Josef Schuster. Diese Wissensdefizite zu verringern ist eines der Hauptziele der Projektarbeit. Durch praktische Handlungskonzepte und aktive Wissensvermittlung sollen Schülern und Lehrkräften wichtige Impulse gegeben werden, um ihr Bewusstsein für jüdisches Leben, Israel, Toleranz und Demokratie zu stärken.
Oberfranken war eine Kernregion jüdischen Lebens. Dieses jüdische Erbe bildet eine wichtige Ausgangsbasis. Es intensiviert die Beschäftigung mit den Lebensgeschichten von Jüdinnen und Juden.
Es öffnet zudem ein wichtiges Dialogfenster zum jüdischen Leben. Das Ziel des Projektes ist es, durch die aktive Zusammenarbeit mit Jüdinnen und Juden, deutschen und israelischen Pädagogen sowie Spezialisten für Antisemitismusprävention, soviele Schüler wie möglich über Antisemitismus, Juden- und Israelhass aufzuklären und zu sensibilisieren. Für die Schüler entsteht eine enorme Bandbreite an Wissen und ein wirkungsstarker Einblick in das jüdische Leben und die gemeinsame Geschichte. Das Wunschziel ist eine große Anzahl an Schulen zu erreichen.

Mehr zum Projekt

Ausgewählte Lieder der jüdisch-deutschen Musikgeschichte und jüdische Lebensgeschichten werden zu aktiven Werkzeugen der Antisemitismusprävention und der Erinnerungskultur. Sie schaffen für die
teilnehmenden Schüler neue Inhalte und einen nachhaltigen Kontakt mit dem jüdischen Leben. Durch die Zusammenarbeit mit den jüdischen Gemeinden entstehen zentrale Wissensinhalte, die zentrale Bausteine zum jüdischen Leben, Juden- und Israelhass und zur aktuellen Bedrohung jüdischen Lebens
durch Antisemitismus. Die Lebensgeschichten der jüdischen Projektpartner, das Kennenlernen des historischen und gegenwärtigen jüdischen Lebens und die Musik werden zu aktiven und wirkungsvollen Werkzeugen der Erinnerungskultur. Es ist das Ziel, durch die direkte Zusammenarbeit mit Fachleuten, Zeitzeugen, Mitgliedern der jüdischen Gemeinden und Musikpädagogen die Schüler mit dem jüdischen Leben und der jüdisch-deutschen Kulturgeschichte intensiv in Kontakt zu bringen. Der Dialog und der persönliche Austausch der Schüler mit den Projektmitarbeitern und jüdischen Projektpartnern schafft eine einzigartige Wissensbasis zum Thema jüdisches Leben. Dieser interdisziplinäre Dialog sorgt bei den Schülern für Toleranz, kulturelle Vielfalt und ein Verstehen gegenüber der ihnen bisher unbekannten jüdischen Geschichte ihrer eigenen Region. Eine wichtige Basis bildet das 2022 neu veröffentlichte “deutsch-jüdische Liederbuch von 1912”. Dessen Autor Kantor Idelsohn schuf 1912 das erste für deutsche und jüdische Schulen verwendete Liederbuch als zentrales Schulwerk seiner Zeit. Innovativ war Idelsohn`s Idee, das Liederbuch zweisprachig anzulegen. Es ist das erste in dieser Art dokumentierte Werk mit enormer Relevanz für die heutige Gesellschaft. Anhand von zentralen Musikstücken dieses Liederbuchs lernen die Schüler – auch auf musikalischem Weg – wichtige Inhalte über die jüdische Kultur, die jüdisch-deutsche Geschichte und die Bedrohung des jüdischen Lebens durch Judenhass und Antisemitismus kennen. Der Dialog der Schüler mit dem Projektteam fördert die Bildung einer neuen Erinnerungskultur in den jungen Generationen. Es fördert ein neues Verständnis für Respekt, Demokratie und Toleranz. Die in der Projektarbeit gewonnenen Erfahrungen können später an weitere Mitschüler und das persönliche familiäre Umfeld weitergeben
werden.

Schlusswort

Das Projekt “Projekt 2025 – Arche Musica” hat den Preis verdient, weil es: durch mehr als 9500 Stunden ehrenamtliche Projektarbeit eine neue Form der Erinnerungskultur und Antisemitismusprävention geschaffen hat, die es zudem barrierearm und kostenfrei zu allgemeinen teilhabe zur Verfügung stellt. Das macht das Projekt innovativ, einzigartig, originell und wirkungsstark. Es gibt bundesweit keine vergleichbare, ehrenamtliche Projektarbeit.