Forum Ehrenamt 2023

Ehrenamt kann auch selbst digital sein
Ein Forum in Bamberg gab Vereinen Anregungen für den Wandel

Die Digitalisierung trifft alle Bereiche der Gesellschaft, auch die ehrenamtlich arbeitenden Organisationen. Daher fand in Bamberg ein „Forum Ehrenamt – Wandel und Digitalisierung“ statt. Gemeinsam veranstalteten es die Bürgerstiftung Kerscher, das Freiwilligenzentrum CariThek, die Versicherungskammer Stiftung und die Zukunftsstiftung Ehrenamt Bayern.

Ein Vortrag „In 5 Schritten den digitalen Wandel gestalten“ führte in die Thematik ein. Susanne Saliger von der Akademie für Ehrenamtlichkeit machte zunächst deutlich, dass unter Digitalisierung zweierlei verstanden wird: Zum einen schlicht der technische Vorgang, dass analoge Informationen in digitale Formate umgewandelt werden. Zum anderen die Veränderungsprozesse in der Gesellschaft, die der verstärkte Einsatz digitaler Anwendungen auslöst. Dieser Wandel betrifft auch Vereine. Gewohnte Strukturen müssen sich den veränderten Bedingungen anpassen. Digitale Formate bieten die Chance, sie zu nutzen; knappe Ressourcen begrenzen aber ihren Einsatz.

Wie Vereine Veränderungen vollziehen können, dazu gab Saliger in ihrem Vortrag zahlreiche Anregungen. Voran stellte sie aber, dass Digitalisierung nicht Selbstzweck sei. Daher sollten Ehrenamtliche sich die Leitfrage stellen: „Inwiefern kann Digitalisierung die Erreichung unserer Organisationsziele unterstützen?“ Ein Workshop vertiefte anschließend das Thema.
Ein zweiter Workshop fokussierte den digitalen Wandel auf Fundraising und Öffentlichkeitsarbeit. Christine Gediga, Expertin für Fundraising und Marketing, gab zahlreiche Tipps, wie Vereine Homepage und Soziale Medien nutzen können, um Spenden zu gewinnen. Auch sie warnte vor einem „viel hilft viel“ und riet, sich zunächst zu überlegen, welche Zielgruppe man erreichen möchte und welcher Kanal dafür geeignet sei. Ihr Grundsatz lautet „Mobile first“, weil inzwischen die meisten Menschen mit dem Smartphone aufs Internet zugreifen.

Parallel zu den Workshops präsentierten sich auf einem Markt der Möglichkeiten erfolgreiche Digitalisierungs-Projekte im Bereich Ehrenamt. Vertreten war die bekannte Plattform www.freilich-bayern.de. Auf dieser Internetpräsenz der lagfa bayern können Interessierte ein für sie passendes Engagement suchen. Daneben stellte sich der noch junge www.durchstarter-fssj.de vor. Auf dieser vom Diözesan-Caritasverband Bamberg zusammen mit Freiwilligenzentren entwickelten interaktiven Landkarte können Jugendliche im Web eine Einsatzstelle finden, bei der sie sich zeitlich begrenzt neben der Schule ehrenamtlich ausprobieren können.

Ein Ehrenamt lässt sich aber im Internet nicht nur finden. Ein Ehrenamt kann auch selbst digital sein. Wie und wo man sich mit PC, Smartphone oder Laptop für eine gute Sache einsetzen kann, zeigt www.gutes-geht.digital. Diese Plattform hat die Freiwilligen-Agentur Halle zunächst als Pilotprojekt für Sachsen-Anhalt entwickelt. Inzwischen ist das Angebot bundesweit verfügbar. Die Plattform hält zudem viele Informationen für Organisationen zum Thema digitale Freiwilligenkoordination bereit; Wie sie mit Engagierten auf Distanz gut zusammenarbeiten können. Und wie sie online freiwillig Aktive finden, einbinden und begleiten.

Die Stadt Bamberg stellte ihre „Engagementplattform“ Smart City Bamberg vor. Sie will zukünftig Kommunikations-, Beteiligungs- und Vernetzungsmöglichkeiten für die Bamberger Bürgerschaft bieten.

Am Stand des Landesnetzwerks bürgerschaftliches Engagement ging es um Erfahrungen mit Gruppen-, Arbeits- und Entscheidungsprozesse, bei denen Organisationen Entwicklungen rund um das Thema Digitalisierung gemeinsam bewusst gestalten können. Das Programm „Digital verein(t)“ der lagfa bayern befasste sich mit Künstlicher Intelligenz. Am Beispiel von ChatGPT wurde gezeigt, wie man KI verstehen, ihren Nutzen erkennen und sie im Verein nutzbringend anwenden kann.

Autor: Klaus-Stefan Krieger

Vorträge

Markt der Möglichkeiten